Das Hohenzollerische Landesmuseum erhält Zuwachs: Objekte und Dokumente der Arztfamilie Koller

Objekte und Dokumente der Arztfamilie Koller

Ein Museum stellt nicht nur aus, es sammelt natürlich auch. So das Hohenzollerische Landesmuseum in Hechingen, das sich der Geschichte Hechingens im Besonderen und der Hohenzollerischen Lande im Allgemeinen verschrieben hat. Besonders seit der Sanierung des Gebäudes und der Neueröffnung im Jahre 2005 sind die Bestände durch Ankäufe, vor allem aber durch Schenkungen ergänzt worden. Und da der Etat für Neuerwerbungen sehr begrenzt ist, sind letztere besonders wichtig.

Beim jüngsten Zuwachs des Museums handelt es sich um eine Sammlung von Bildern und Dokumenten zur Geschichte der Hechinger Familie Koller. Deren Stammvater, der Arzt Dr. Cajetan Koller (1798-1872), hat es in der Zollernstadt zu einiger Berühmtheit gebracht: der gebürtige Trochtelfinger war Medizinalrat, Erbauer und Betreiber des Schwefelkurbades in der Herrenackerstraße und Leibarzt des Fürsten Friedrich Wilhelm Constantin.

Nach Hechingen kam Koller nach dem Tod des Vaters, der in Trochtelfingen als fürstlicher Rat und Physikus für die Fürstenberger tätig war, im Alter von 2 Jahren. Er besuchte die Gymnasien in Rottweil und Konstanz und studierte anschließend Medizin. Als frischgebackener Arzt ließ sich Dr. Koller 1823 in Hechingen nieder und entfaltete dort über ein halbes Jahrhundert lang sowohl beruflich als auch bürgerschaftlich ein außerordentliches Engagement. Die Nähe zum Fürstenhaus ergab sich durch die Heirat mit Maria von Bacherle, Kammerfrau der damaligen Erbprinzessin Eugenie, der späteren Fürstin.

Berühmt wurde Koller vor allem durch das von ihm gegründete Schwefelbad in der Herrenackerstraße, dem heutigen Alten- und Pflegeheim St. Elisabeth. Dort wurden Schwefelkuren angeboten, das Kurhaus sah glänzende Feste und wurde zu einem gesellschaftlichen Mittelpunkt um die Mitte des 19. Jahrhunderts.

Aber nicht nur medizinisch wirkte der 1844 zum Leibarzt des Fürsten Friedrich Wilhelm Constantin ernannte Koller, sein bürgerschaftliches Engagement ist bemerkenswert: als Kollegienrat, Landtagsabgeordneter, Vorstand des Verschönerungsvereins, Direktor des Musikvereins und als Initiator für das Denkmal der Fürstin Eugenie am Kinderhaus verdankt ihm Hechingen einiges.

Der neu im Landesmuseum verwahrte Bestand umfasst Bilder von Koller, dessen Eltern und dessen Söhnen und viele Dokumente zur Familie, z. B. Schriftstücke des Fürstenhauses oder die Verleihungsurkunde des Roten Adlerordens, eines preußischen Verdienstorden, an Cajetan Koller. Der neue Bestand wurde inzwischen von Museumsmitarbeiterin Helga Ciriello inventarisiert und sachgerecht verwahrt. Wer große oder kleine Objekte und Dokumente zu Hechingen bzw. Hohenzollern sein Eigen weiß und für diese keinen Platz oder keine Verwendung hat, kann sich gerne unter Tel. 07471 940 188 an das Museum wenden. Informationen gibt es unter www.hzl-museum.de im Internet.